Wer mich kennt, weiß ich rede gern. Gern und viel und nicht nur über Kaffee. Ich nutze das Ventil, dass mir diese Seite bietet um noch mehr zu erzählen, über die Rösterei, über die Kaffeeszene, über Gedanken...
Liebe Kunden,
erstmal wünsche ich Euch alles Gute und den Betroffenen viel Geduld und Glück.
Wir selber und viele unserer Kunden (Gastronomen, Caterer,...)
stehen vor schweren finanziellen Zeiten. Bei uns ist z.B. fast die ganze Gastrobestellung dieser Woche weggefallen,
was den Großteil unserer Röstmenge ausmacht und für die nächsten Wochen erwarten wir nichts anderes. Viele Cafes wissen
nicht, wie es weiter gehen wird. Kollegen, die als Freelance-Barista unterwegs waren haben auf Monate alle Aufträge verloren. Und das ist nur unsere Branche! Wir sitzen alle gemeinsam in diesem
Boot und ich bin mir sicher, wir werden das auch gemeinsam schaffen.
Die jährliche Formel 1 der Kaffeewelt fand letztes Wochenende in Seoul / Korea statt. Die Barista Weltmeisterschaft, kurz WBC, wurde in den letzten Jahren immer mehr zu einer
Materialschlacht der High-End Rohkaffeeproduzenten, Equipmentherstellern und Unternehmen, die bereit waren sehr viel Geld in die Vorbereitung Ihrer Baristi zu stecken.
Die Meisterschaft hatte stets lichte wie auch dunkle Seiten. Wir hätten technologisch und wissenschaftlich in den letzten Zehn Jahren nicht Riesen Schritte vorwärts gemacht, wenn die Teilnehmer
der Meisterschaften die Grenzen unseres Verständnisses für Rösten, Extraktion, etc. nicht immer wieder ein Stück weiter ausgeweitet hätten.
Als Beispiel, wie sehr Themen aus den Finals der WBC unseren Alltag als Barista beeinflussen braucht man nur Matt Perger erwähnen, der 2013 für seine Espressi die EK43 benutzt hat (ja, liebe
Youngsters, es gab eine Pre-EK Zeit), oder Maxwell Colonna Dashwoods Erläuterung des Einflusses von Wasser auf die Extraktion.
Liebe Kunden,
onetake coffee hat sein erstes Jahr rum und wir können es gar nicht fassen, wie viel in dieser Zeit passiert ist! Anfängliche Sorgen, ob überhaupt jemand auf uns aufmerksam wird, konnten wir dank Euch recht schnell abschütteln, und schauen nun mit viel Freude auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Vielen Dank an Euch alle!
Seitdem ich im Kaffeegeschäft bin, schwebt die SCAE wie ein Raumschiff über unserer Branche, für jeden sichtbar aber irgendwie nicht greifbar, enger verbunden mit dem
Mutterschiff in London als mit uns hier unten. Einmal im Jahr gibt es in ihrem Namen eine Feier, aber nur wenn wir sie ausrichten und finanzieren. Und zweimal im Jahr tun sich die Mutterschiffe
der Welt zusammen und stellen im Namen der Competition ein riesiges Event auf die Beine, u.A. unterstützt von Sponsoren die mit der Sache nichts zu tun haben und sich mit unseren Errungenschaften
schmücken.
Seitdem ich an den Kaffeemeisterschaften teilnehme, sind es immer kleine Gruppen von Freiwilligen die in einer großen Kraftleistung diese ausrichten und nach dem zweiten Jahr den Orga-Stab an
neue Freiwillige weiterreichen, welche aber erstmal gefunden werden müssen! Da uns allen die Meisterschaften doch sehr wichtig sind, hat sich bisher immer jemand bereit erklärt. Es ist nur
fraglich wie lange das noch gut gehen kann, denn wir können nicht jedes Jahr auf neue hoffen, dass einige Leute Ihre Freizeit und Nerven opfern und einige Andere mit Ihrem Firmen Geld bereit
stellen, damit wir unser Turnier bespielen können.
Im NDR werden viele Sendungen produziert, in denen ein Produkt genauer unter die Lupe genommen wird, meistens mit Meinungen von Fachkundigen aus der jeweiligen Branche. Nennen wir diese Sparte
des Fernsehens „Stiftung Warentest zum gucken“ oder auch „CSI Edeka“. Oft wird, meiner Meinung nach, wichtige journalistische Arbeit geleistet und der Zuschauer sehr gut über die Hintergründe /
Sinn oder Unsinn der Produkte informiert. Eines der wenigen guten Beispiele für GEZ Gebühren.
Das Thema Cupping-Tisch hat uns lange beschäftigt, denn wir wollten auf jeden Fall ein höhenverstellbaren Tisch. Schulungen, cuppings und was auch immer man mit einem Tisch machen kann sollten möglich sein.
Wir haben uns für einen Turn-Barren entschieden auf dem eine Holzplatte befestigt wurde. Platte hoch oder runter, kein Problem UND er ist auch noch auf rollen!
Das "was man noch so machen kann" haben wir auf Video festgehalten :)
Es gibt im Spezialitäten Kaffee wenig Themen, bei denen die Meinungen so weit auseinander gehen wie beim Thema
Competition. Für manche ist es die Bühne um sich zu präsentieren und mit anderen zu messen, für andere erscheint es überflüßig wie der beigelegte Plastiktamper bei der K30. Für einige ist es eine
gute Möglichkeit sehr viel in kurzer Zeit zu lernen, für andere zu Praxisfremd um sich damit zu identifizieren.
Zwei Seiten - zwei Meinungen, nun könnte man ja einfach sagen, super, jeder macht sein Ding! Aber um zu verstehen warum dieses Thema so sehr polarisiert, müssen wir eines beachten: wir haben nur
diesen einen Wettkampf. Und er ist, zumindest hier zu lande, häufig das einzig sichtbar Erkennbare, das die SCAE als Vertreter unserer Branche jährlich veranstaltet!
Nachdem wir uns entschieden haben, die Immobilie im Beerenweg anzumieten, fing die eigentliche große Aufgabe an. Denn es hieß: Wir haben einen Laden. TOP! Es sieht aus wie ein Büro. TOP! Aber wir sind kein Büro, wir sind Rösterei und Maschinenhandel. SHIT!
Also, was tun? Philipp und ich hatten zwei Möglichkeiten:
1. Entweder wir nutzen die vorhandene Infrastruktur und kümmern uns sofort um unsere Geschäfte. Nachbessern kann man ja peu à peu... Oder
2. wir reißen alles raus und machen in monatelanger, schweißtreibender Arbeit alles neu, was uns ein sch#%ß Geld und viiiieel Zeit kosten wird, in der wir dann auch nichts verdienen werden.
Natürlich haben wir uns für zweiteres entschieden!
Was sind die wichtigsten Schritte beim Gründen einer Firma? Ich würde sagen erstens, den Entschluß zu fassen, zweitens, die nötigen Vorbereitungen treffen und drittens, einen Standort suchen und loslegen.
Schritt eins war das mutigste, was ich letztes Jahr getan habe: die Sicherheit aufzugeben und selber eine Rösterei aufzubauen. Überwältigt von der Gewissheit das ich es tatsächlich tun werde, bin ich ein paar Tage wie ein Gummiball durch die Wohnung gesprungen, "Röösterei! Röhösterei!" jauchzend um gleich danach in Schritt zwei, von der Euphorie wieder
etwas gebremst zu werden. Die nächsten Monaten jauchzte ich nämlich nur noch "Rentabilitätsvorschau" oder schönes wie
"Todesausfallversicherung"!Ein Unternehmen zu Gründen brachte so viele Aufgaben mit sich, dass ich nur eines nach dem
anderen erledigen konnte. Das es in Hamburg schwierig sein könnte eine Fläche zu finden, daran verschwendete ich keinen Gedanken.