Meisterschaften

 

 

Es gibt im Spezialitäten Kaffee wenig Themen, bei denen die Meinungen so weit auseinander gehen wie beim Thema

Competition. Für manche ist es die Bühne um sich zu präsentieren und mit anderen zu messen, für andere erscheint es überflüßig wie der beigelegte Plastiktamper bei der K30. Für einige ist es eine gute Möglichkeit sehr viel in kurzer Zeit zu lernen, für andere zu Praxisfremd um sich damit zu identifizieren.
Zwei Seiten - zwei Meinungen, nun könnte man ja einfach sagen, super, jeder macht sein Ding! Aber um zu verstehen warum dieses Thema so sehr polarisiert, müssen wir eines beachten: wir haben nur diesen einen Wettkampf. Und er ist, zumindest hier zu lande, häufig das einzig sichtbar Erkennbare, das die SCAE als Vertreter unserer Branche jährlich veranstaltet!

 

Um es vorweg zu nehmen, ich bin ein Befürworter und ehemaliger Teilnehmer der Meisterschaften. In den Vorbereitungen meiner beiden Teilnahmen in 2009 und 2010 habe ich mich intensivst mit meinem Kaffee auseinander gesetzt und so viel darüber gelernt wie nie zuvor. Von den damals gewonnenen Kontakten profitiere ich immer noch.
Aber das bin ich persönlich. Ich habe aber auch gemerkt wie alle meine lieben Supporter und Begleiter bei Meisterschaften spätestens nach dem dritten Teilnehmer gegangen sind. Und da sind wir auch schon bei dem größten Problem des ganzen aus meiner Sicht, ES IST UNGLAUBLICH LANGWEILIG!!
Selbst ich muß nach dem vierten: „Hallo liebe Juroren, mein Name ist Max Mustermann und ich habe eine große Leidenschaft für Kaffee. Ich werde Ihnen heute vier Espressi, vier Cappuccini und vier... dringend rüber zum Schachturnier um mein Blutdruck wieder zu steigern. Es ist Langweilig. 20 Baristi die 20 mal 15 Minuten lang erzählen, was für tolle Kaffees sie mitgebracht haben und wie herrlich sie schmecken und man kann nur zuschauen aber nichts probieren! Was soll das? Ich gehe doch nicht in ein Restaurant, lese mir die Karte durch, kriege richtig Appetit und gehe wieder. Es wird nur zugeschaut und wenn der Teilnehmer fertig ist, dann erfährst Du nichts, denn die Judges reden nicht, verziehen keine Miene und verkünden danach erst recht keine Punkte. Stell Dir die Formel Eins vor und Du weißt nicht wer vorne liegt und es werden keine Rundenzeiten angezeigt. Dann sind das einfach nur Autos, die im Kreis fahren! (Zumindest das wurde dieses Jahr geändert und bei den Weltmeisterschaften nächste Woche in Dublin gibt es zumindest in der Vorrunde ein Livescoring. Tröööt..)

Die Teilnahme an der Barista Disziplin ist heuer mit sehr viel zeitlichem und sehr großem finanziellen Aufwand verbunden. Dieser Mühe lohnt in Zahlen nur wenn man das Ding gewinnt und als Deutscher Meister für seine Arbeit mehr verlangen kann. Die Vorbereitung zur Weltmeisterschaft müßte aus buchhalterischer Sicht ausfallen, denn der Aufwand der Vorbereitung für einen maximalen Platz unter den Top Ten der Welt (wenn man richtig gut ist) und die Reisekosten (ja, die bezahlt man Privat, auch wenn die WM in Seoul oder Melbourne ist) kriegst Du nie wieder rein.
Warum nicht? Weil sich außer uns niemand für diesen Wettkampf interessiert denn er ist für den Zuschauer langweilig. Er lässt sich einfach nicht vermarkten wie z.B. ein Fußballturnier und erreicht niemanden außerhalb unserer Branche. Das höchste der Gefühle ist ein Beitrag bei „Abenteuer Leben“ auf Kabel1. Trotzdem ist es der einzige regelmäßige und größte Wettkampf den wir haben und sportlich gesehen ist ein Wettkampf immer ein starker Motor um sich und das Umfeld immer weiter zu pushen.

Die Frage ist: Wie kriegen wir mehr Spannung in die Geschichte?

 

 

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