Der Beerenweg (2) oder "was kaputt, muß wieder heil"

Nachdem wir uns entschieden haben, die Immobilie im Beerenweg anzumieten, fing die eigentliche große Aufgabe an. Denn es hieß: Wir haben einen Laden. TOP! Es sieht aus wie ein Büro. TOP! Aber wir sind kein Büro, wir sind Rösterei und Maschinenhandel. SHIT!

Also, was tun? Philipp und ich hatten zwei Möglichkeiten:

1. Entweder wir nutzen die vorhandene Infrastruktur und kümmern uns sofort um unsere Geschäfte. Nachbessern kann man ja peu à peu... Oder

2. wir reißen alles raus und machen in monatelanger, schweißtreibender Arbeit alles neu, was uns ein sch#%ß Geld und viiiieel Zeit kosten wird, in der wir dann auch nichts verdienen werden.

Natürlich haben wir uns für zweiteres entschieden!

Eine Baufirma mit dem Abriss oder sogar dem Aufbau zu beauftragen, kam aus finanzieller Sicht nicht in Frage, also lag es wirklich an uns die 180 qm zu renovieren. Ich hatte so etwas noch nie gemacht - zum Glück brachte Philipp Erfahrung mit  sonst hätte ich mich wahrscheinlich nicht daran getraut.

Wir hatten im vorderen Raum ein kleines Extra-Büro das eingerissen werden mußte um einen großen Raum zu erhalten. Der hintere Werkstatt-Bereich bestand aus zwei Räumen, die zu einem werden sollten. Die ganze Fläche hatte eine Deckenabhängung, welche weg sollte und Tapeten, von denen wir gespannt waren, was uns darunter erwartet.

"Was kaputt muß wieder heil"

Der Abriss war mühsam aber es ging voran. 200 Metallstäbe der Deckenabhängung aus der Decke schrauben / flexen - zwei Sicherungskästen mit 200 Kg Kabelsalat, ergo Neuinstallation aber auch erfreuliches wie wunderschöne Stahlträger über der Deckenabhängung vorfinden! Bis mitte Februar hatten wir den Beerenweg 6 nackig gemacht.

Nun hieß es Aufbauen und ich habe gelernt: Nimm Dir viel mehr Zeit als Du denkst und gewöhnt Dich ans Geld ausgeben. Philipp und ich haben Platinstatus bei Hornbach, wenn wir auf den Hof fahren packen sie Fanfaren und Banner aus! Ich habe noch nie in so kurzer Zeit so viel ausgegeben :)

 

Es dauerte einige Wochen bis ich wirklich verstand, dass ich der Inhaber dieser Räume bin und der lange vorbereitete Plan nun wirklich umgesetzt wird. Ein besonderer Moment war der erste Abend den wir am Beerenweg verbracht haben. Eine Kiste Bier, drei Freunde und Baustellen-Minigolf sind Zutaten für unglaublich viel Spaß und genau das richtige "Wir können hier machen was wir wollen" Gefühl. (Ich habe übrigens mit Abstand gewonnen...).

Die nächsten Wochen schufteten wir auf der Baustelle und gaben den Räumen langsam ein Gesicht. Das ganze zog sich in die Länge, da wir parallel unser Geschäft vorbereiten mußten, ich z.B. Samples rösten und Rohkaffee kaufen, Webshop basteln, Flyer, Etiketten, Kaffeebeutel,.... Es zog sich und zwischendurch hatten wir auch keine Lust mehr. Zum Glück nie gleichzeitig, so daß einer den anderen immer mal wieder ermutigen konnte. Das ist das Gute mit seinem besten Freund eine Fläche zu beziehen.

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