Dublin oder die Geisha Festspiele

Jedes Jahr trifft sich die Kaffeewelt um in verschiedenen Wettbewerben die aktuellen Meister Ihres Faches zu küren. Diesmal war Irland der Gastgeber für die Barista und Filterkaffee Weltmeisterschaften begleitet von einer großen Fachmesse und jeder Menge Rahmenveranstaltungen. Dort komme ich gerade her.

Der neue Barista Weltmeister kommt aus Taiwan und heißt Berg Hun. Wie jedes Jahr können wir nur vermuten, warum Berg gewonnen hat, da die höchst bewertete Kategorie seiner Präsentation, der Geschmack seiner Getränke, nur den Juroren vorenthalten ist. Schade!
Sehr erfreulich ist die Platzierung der deutschen Vertreterin Erna Tosberg. Erna belegte den zehnten Platz und hat somit Deutschland zum ersten mal unter die Top Ten der besten Barista der Welt gebracht.

 

Meinen kleinen Crux mit den Meisterschaften habe ich in einem vorherigen Post erläutert (Bewertungen sind nicht nachvollziehen da die Getränke nicht probiert werden können). In Dublin kam etwas anderes hinzu, was mich auch schon seit einiger Zeit beschäftigt. Es scheint, dass man um zwei Sachen nicht herum kommt, wenn man internationale Titel holen möchte:
 

1. benutze auf jeden Fall einen Geisha und
2. am besten von Ninety Plus!


Ja, Geisha Kaffees schmecken sehr toll und Ninety Plus produziert krasse Sachen. Aber muß es wirklich sein, dass bei der objektiven Beurteilung der Judges nichts anderes mehr gewinnen kann?

Wenn ich mich recht erinnere hatten fünf(!) der sechs Finalisten des Brewers Cup einen Geisha, vier davon kamen von Ninety Plus. Beim Barista Wettbewerb waren es auch vier von sechs mit Geisha. Die Jahre davor waren nicht sehr anders.

 

Was ich sagen möchte: Ich finde es wird Langweilig wenn Diversität, die ja eigentlich die Welt des Kaffees ausmacht, verloren geht. Um James Hoffman zu zitieren: In a world full of Geishas, a Mondo Nuovo from Brasil would taste delicius. 
Er hat auch etwas zu dem Thema veröffentlicht.

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Kommentare: 2
  • #1

    bosch (Freitag, 22 Juli 2016 15:07)

    Was aber auch nicht unter den Tisch fallen darf: Nur sehr, sehr knapp am Finalsieg vorbei: Coffee Collective mit einem Kenianer aus *Tusch!* der Produktionsröstung. Ein Kaffee, der in größeren Mengen verfügbar ist – und den man auch ganz ganz normaler Kunde genießen kann. Hurra!

    (PS. Gestern bei Mika nach Hinweisen von Klaus Thomsen noch einmal den La Esmeralda Special gebrüht: Mit Voss-Wasser aus Norwegen. Und plötzlich: Alles wunderbar.)

  • #2

    Tolga (Freitag, 22 Juli 2016 15:45)

    Right! Es ist ja nicht ausnahmslos aber in der Historie auffällig.